Klaus Graf verfügt über jahrelange Erfahrung im Filmgeschäft. 2025 feiert er sein 30-Jahr-Jubiläum in der Branche. Der KLAGENFURTER nahm dies vorab zum Anlass für ein ausführliches Interview.
KÄRNTEN. Mit der Filmbranche hatte Klaus Graf ursprünglich keine Verbindung. Erste Kontakte mit dem Film ergaben sich erst, als er Karl Spiehs bei den Dreharbeiten zu „Ein Schloss am Wörthersee“ kennenlernte. „Zu diesem Zeitpunkt war ich Eventmanager bei den Casinos Austria und im Casino Velden tätig“, erzählt Graf. Die Casinos haben diese Serie unterstützt und einige gemeinsame Veranstaltungen mit dem legendären Filmemacher Spiehs organisiert. „Dadurch haben wir uns im Prinzip immer näher kennengelernt. Später hat er immer wieder angeklopft, ob ich nicht Interesse hätte, sozusagen in seine Fußstapfen zu treten. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich Film nicht kann, woraufhin er nur meinte ‚Schauen Sie meine schiefe Nase an, ich weiß, dass sie Film können‘. Also habe ich gekündigt und bei Karl Spiehs als Geschäftsführer angefangen“, so Graf.
Durch Zufall an den Wörthersee
Klaus Graf hat dann im Jahr 2001 Graf Film gegründet und wählte Kärnten aufgrund seiner Heimatverbundenheit als Standort. Später expandierte man nach Deutschland und so kam ein weiteres Büro in München hinzu. „Der Schritt nach München war auch strategisch und kam auch aufgrund der Hauptausrichtung der Geschäfte in Deutschland, da der Markt in Österreich einfach zu klein ist. Mein Bestreben war aber, das Unternehmen in einer Größe zu erhalten, wo man gut die Übersicht behält“, sagt Graf. Heute stehen fünf starke Frauen, inklusive Grafs Tochter Livia, an der Spitze des Unternehmens.
Viele erfolgreiche Produktionen
Graf Film steht für eine ganze Reihe von bekannten und preisgekrönten Filmen und Serien, wie „Der Mann mit dem Fagott“, „Das Wunder von Kärnten“ oder die Lilly-Schönauer-Reihe. „Mit dem ‚Wunder von Kärnten‘ hatten wir das wahnsinnige Glück, als bisher einziger österreichischer Film den International Emmy Award zu gewinnen“, geklärt der Filmproduzent. „Natürlich sind solche Auszeichnungen wie Emmy, Romy oder Bambi etwas sehr Schönes, aber im Endeffekt ist es für uns das Schönste, wenn wir ein gutes Feedback von den Zusehern erhalten“, so der Kärntner. Graf erinnert sich auch an die wunderschöne Zeit mit Udo Jürgens und „Der Mann mit dem Fagott“ als Meilenstein seines Schaffens. „All diese Filme und auch viele Dokumentationen, die wir gemacht haben, sind stark mit Kärnten verbunden“, betont der Filmproduzent.
Große Ambitionen
Klaus Graf kann mit Recht behaupten, viel für die Filmlandschaft in Österreich erreicht zu haben. Derzeit ist Graf Film sehr davon geprägt, dass man mit den ‚Toten vom Bodensee‘ und dem ‚Zürichkrimi‘ zwei der erfolgreichsten Produktionen im deutschsprachigen Raum im Angebot hat. Trotzdem sieht der Filmschaffende die nächste Generation am Zug. „Uns gibt es jetzt 23 Jahre und wir haben über 100 Filme produziert. Das ist schon eine Größenordnung, die ich mir anfangs nicht vorstellen konnte. Ich selbst bin jetzt 66 und die ganze Entwicklung verlangt nach jüngeren Leuten, aber damit habe ich überhaupt kein Problem. So war ich immer offen für neue Ansätze und Entwicklungen“, betont der Filmprofi. Was erwartet uns daher in den kommenden Jahren? Ein essenzielles Thema für die Zukunft ist Green Filming, womit man einen aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten kann. „Es ist schon länger ein Thema, wie wir nachhaltiger produzieren können. Filmteams und Dreharbeiten bedeuten auch immer ein bisschen einen Wanderzirkus und somit eine vermehrte CO2-Produktion und Müll. Unser Ziel ist es, hier viel zu optimieren. Daher sind wir auch stolz, seit vier Jahren das Umweltzeichen zu führen und unsere Produktionen damit auszeichnen zu können“, berichtet Livia Graf-Bechler.
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